Natur

Przemyśl – eine Stadt, amphitheatralisch  auf Hügeln gelegen, wie von einem Band vom Fluss San durchschnitten, ist eine sehr attraktive Stadt für einen naturbegeisterten Touristen. Baumalleen, im Frühling blühende Obstbaumgärten am Rande der Stadt, kleine Stadtparkanlagen, Baumbestände um die Fortifikationen der Festung Przemyśl, Parks, mit Wildblumen übersäte Auenwiesen am Fluss, auch der Fluss selbst, schaffen hervorragende Lebensbedingungen für eine Artenvielfalt an Tieren und Pflanzen.

    Eine Wanderung für Naturbegeisterte durch diese Stadt beginnen wir beim Schlosspark, der eine Fläche von ca. 20 ha einnimmt. Unter heimischen Linden, Weißbuchen, Buchen, die zum typischen Baumbestand der Karpatenbuchenwälder gehören und die charakteristisch für die Wälder der Przemyśl-Region sind, sind dort Eichen, Birken und Weißpappeln vertreten.   Von Gattungen, die nicht in der Region beheimatet sind, und die einen exotischen Hauch miteinbringen, sind dort einzelne Kastanienbäume, Ginkobiloba- Bäume, Magnolien, Korkbäume wie Tulpenbäume anzutreffen, wie auch eine Ansammlung von verschiedenen Arten der Lebensbäume. Der Park sieht besonders reizvoll zur frühen Lenzzeit aus, wenn die Pflanzen des Waldbodens ausschlagen und sprießen, wenn die ersten Wildprimeln, Anemonen, Buschwindröschen, gelben Windröschen und die wilden Veilchen blühen. Die alten Bäume bieten den Baumspechten Schutz: dem Mittelspecht, dem Buntspecht und dem Grauspecht, aber nicht nur diesen auch anderen Vogelarten, die in den Baumrinderitzen ihre Nahrung suchen, wie den Gartenbaumläufern und den Kleibern. In den Jahren 1988-1990 konnten im Park 45 Vogelgattungen, die ihren Nistplatz auf der Fläche dieses hatten, beobachtet werden. Der Park ist auch der beste Ort um einen Eichhörnchen oder einem Igel zu begegnen. In der Winterzeit wird der Park oft von Rehen aufgesucht, im Sommer hingegen schwirren zu nächtlichen Jagdflügen Fledermäuse aus, wie der Abendsegler, die Mopsfledermaus und das Braune Langohr. Der Park an Lipowica ist in dem Stadtteil Budy Małe gelegen, auf dem anderen Ufer des San-Flusses. Der Park erinnert durch seinen wildwachsenden und waldähnlichen Baumbestand und durch die dort vertretenen Baumarten an einen typischen Wald, zu den dominierenden Baumgattungen, die dort anzutreffen sind, zählen Linden, Weißbuchen und Eichen. In dieser wäldlichen Umgebung sind vor allem Waldvögel zu Hause: u. a. die Singdrossel, die Gartengrasmücke, der Waldlaubsänger und der Kernbeißer. Im ganzen Park nisten 44 Vogelarten, unter denen auch Raubvogelarten vertreten sind,  wie u.a. der Mäusebussard, der Turmfalke und der Waldkauz. Im Herbst bietet sich sogar die Chance einen europäischen Rothirsch zu begegnen.

In den warmen Jahreszeiten bietet sich die Gelegenheit an den Stellen, an denen das Sonnenlicht bis zum Waldboden durchdringt und auf diesen scheint, in den Sonnenstrahlen badende Reptilien, zu erspähen, wie die Zauneidechse, die Waldeidechse und die Natter.

    Eine vollkommen andere Naturszenerie ist das Tal des San-Flusses mit dem alten Flussbeet unter dem Kruhel Mały und den dortigen Weidenbaumbeständen an den Ufern. Der Fluss ist selbstverständlich von Pflanzen und Tieren umgeben, deren Element das Wasser ist. Die Avifauna, also die Gesamtheit der auf dem Gebiet vorkommenden Vogelarten, wird hier von 44 Vogelgattungen (diese wurden in den Jahren 1985-1995 gezählt), die auf diesem Standort nisten, repräsentiert. Eine besondere Aufmerksamkeit sollte der mit ihrem roten Federkleid ins Auge stechenden Karmingimpel geschenkt werden, aber auch die Beutelmeise, deren Nest aus Weidenwolle in Form einer Flasche an den dünnen Zweigen herunterhängt und der berühmteste Sänger unter seinen Vogelgenossen der Sprosser (luscina luscina) sollten nicht unbeachtet bleiben.  Am Wasser kann man auf u.a. den Flussuferläufer, den Eisvogel, die Uferschwalbe oder die Flussseeschwalbe treffen. Diese Vögel sind zwar nicht direkt mit der Wasserlandschaft verbunden, doch sie suchen sehr oft an Flussufern nach Nahrung. Im Frühling tauchen in großen Scharen Lachmöwen mit ihren schwarzen Köpfchen auf, die im Polnischen oft fälschlicherweise Flussseeschwalben bezeichnet werden. Im Spätsommer und im Herbst treffen  wir an dem San-Fluss Reiher mit grauen und weißen Federn auf ihrer Wanderreise in das südliche Europa, es sind der Seidenreiher und der Silberreiher. Man kann am Ufer auf die Spuren vom Fischotter stoßen und auf die vom immer öfter vorkommenden europäischen Biber. An Stellen, an denen Exemplare von imposanten Baumweiden wachsen, können wir charakteristische Anzeichen dafür finden, dass die Biber dort ihre Nahrung suchten. Der Fluss ist vor allem der Lebensraum für Fische; auf dem Stadtabschnitt treffen wir auf 24 Fischarten, unter denen die Bachforelle, die Äsche und der Huchen besondere Anglerattraktivitäten ausmachen. Eine sommerliche Besonderheit ist die Zeit, in der die geschlüpften Eintagsfliegen  ausschwirren, dieser Moment ist jedes Jahr zwischen dem späten Frühling und dem frühen Sommer. Diese Insekten absolvieren ihren Fortpflanzungsflug während der wenigen Lebensstunden und verenden.

    Falls ein Tourist auf vier Rädern unterwegs ist und einige Tage Przemyśl verweilt, kann er das Arboretum in Bolestraszyce besuchen.

Das Gelände beläuft sich auf 21,10 ha, auf denen eine ansehnliche Kollektion von: 1000 Eiben, 160 Magnolien, 200 Hartriegel, 100 Ginkobiloba-Bäumen und über 100 echte Sumpfzypressen angepflanzt wurde. Aber nicht nur die Bäume machen den Wert dieses Objektes aus, es sind hier 3800 andere Arten, Gattungen und Unterarten von Pflanzen vertreten. Wenn man zum Arboretum in Bolestraszyce unterwegs ist, ist es empfehlenswert die Ziegelbrennerei in Buszkowice zu besuchen, wo sich seit dem Jahr 1963 die größte Brutstelle des Bienenfressers in Polen befindet. Der Bienenfresser ist ein Vogel, der leicht zu beobachten ist, er zwängt sich regelrecht mit seinem Verhalten der Umgebung auf. Er sitzt oft an exponierten Stellen – wie Stromleitungen oder Baumgipfel. Die Ziegelbrennerei wird nicht nur von Bienenfressern bewohnt, es nisten dort auch Uferschwalben, eine wenig bekannte Schwalbenart. Diese Vögel, die ein braunes Gefieder haben, graben kleine Höhlen, wie die Bienenfresser, in den Wänden der Tongrube und nisten darin. „Skarpa Jaksmanicka“ in Siedlicka ist das einzige Naturschutzgebiet in Polen, das die Nistplätze des Bienenfressers in Polen schützt. Der Ort an dem diese Gattung vertreten ist, liegt sehr nahe an einem hervorragen erhaltenen Fort aus dem 1. Weltkrieg, dem „Salis Soglio”.

    Das Festungswerk der Festung Przemyśl ist auch ein interessantes Naturgebiet. Dicht bewachsen mit Weiß- und Schwarzdornsträuchern bildet es einen Zufluchtsort für viele Faunavertreter. An den Stellen, an denen mit der Zeit imposante Bäume, wie Linden, Eichen, Weißbuchen herangewachsen sind, sind die folgenden Vogelarten zu finden: der Neuntöter, der Bluthänfling, der Stieglitz, die Dorngrasmücke, die Klappergrasmücke, der Schlagschwirl oder der erst seit dem Jahre 1978 in Polen brütende Blutspecht. In der Nähe von der Stadt Przemyśl fehlt es an Seen, aber diese werden erfolgreich durch das alte Flussbeet in der Nähe von Hurko, Buszkowice, Bolestraszyce ersetzt. Der größte Teil in Hurko, ist 5 Kilometer von Przemyśl, auf den Weg nach Medyka gelegen, der im Jahr 1993 rechtlich geschützt worden ist in Form eines ökologischen Gebietes. Das alte Flussbeet ist der Lebensraum vieler seltener Pflanzenarten und Tierarten, vor allem der Vögel. Ohne Schwierigkeiten treffen wir hier Knäkenten, Rohrweihen, Rohrdommeln, Zwergdommeln, Drosselrohrsängern und Schlagschwirlen. Die Wiesen des Dorfes Krówniki, auf der rechten Seite der Strasse nach Medyka (Ukraine) gelegen, sind eine weite offene Fläche. Hier wächst eine enorm seltene Blumenpflanze- die Schachbrettblume auch Kiebitzei genannt. Es sind in ganz Polen nur einige Orte bekannt, an denen die Pflanze vorkommt. In Krównikach wurde im Jahre 1974 ein Naturschutzgebiet gegründet, das den Namen „Szachownica w Krównikach” (Die Schachblume in Krówniki) trägt. Hier versammeln sich auch die Weißstörche im Herbst zu ihrem Abflug. Wenn wir uns in die südliche Richtung von der Stadt bewegen, werden wir zwei Objekte des Naturlandschaftparkes der Przemyski Gebirgslandschaft besuchen können - den Park in Krasiczyn und das Naturreservat „Przełom Hołubli”. Der Park in Krasiczyn, den man auf der Route Przemyśl Sanok erreicht, liegt 10 Kilometer von Przemyśl entfernt. Eine Attraktion ist nicht nur das Schloss, auch die imposanten Linden, Eichen und Nadelbäume, vor allem aber auch die Eiben können zu den Haupthöhepunkten gerechnet werden.

    Zu den Bäumen, die nicht einheimisch sind, aber trotzdem sehenswert, sind die in Säulenform wachsenden Lebensbäume, Ginkobiloba-Bäume, Platanen und amerikanische Tulpenbäume. Das Wald- und Landschaftsreservat „Przełom Hołubli” liegt 11  Kilometer von Przemyśl entfernt, bei der Straße nach Dynów. Hier befindet sich ein Naturpfad unter dem Namen „Tal Hołubla”. Es handelt sich um einen Laubwald, zu dessen Baumbestand Linden, Buchen und seltene Pimpernusssträucher gehören. Es ist der natürliche Lebensraum der gelb-schwarzen Feuersalamanders. Im Frühling werden wir hier die Bergunke treffen, die falls sie sich bedroht fühlen sollte, sich mit dem Bauch nach oben dreht und die „gefährlich“ aussehenden gelben Flecke auf ihrer Bauchseite zur Schau stellt. Wenn es uns die Zeit erlauben sollte, sollten wir uns noch in die zwei Reservate begeben, die direkt im Stadtgebiet Przemyśl angesiedelt sind, im Stadtteil Winna Góra-Zasanie. Es sind die Reservate: „Winna Góra” - Weinberg, das mit dem Ziel gegründet wurde den natürlichen Standort der Kugelsteppenkirsche zu schützen und das Reservat „Jamy”-Höhlen, in dem der Standort des Österreichischen Leines geschützt wird.

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