Schwejk in Przemyśl

Der vierte und letzte Band von Jaroslav Hašeks Roman „Der brave Soldat Schwejk“ mit dem Titel „Die Fortsetzung des glorreichen Debakels“ ist fast komplett den Ereignissen gewidmet, die sein Held nach der Eroberung der Festung im Juli 1915 erlebte. Folgen wir den Spuren des braven Soldaten. Schwejk wurde von einer Patrouille der Feldgendarmerie verhaftet, die ihn für einen russischen Kriegsgefangen hielt – weil er aus Neugier die Uniform eines russischen Soldaten anprobiert hatte, die er an einem Teich gefunden hatte. Bald darauf wurde der zunächst als entflohener Gefangener behandelte Schwejk für einen russischen Spion gehalten und musste zu Fuß von Dobromyl nach Przemyśl marschieren.  

„Erst in Przemyśl, wo die Gefangenen abends in irgendein in Trümmern liegendes Fort der inneren Zone getrieben wurden, konnte Schwejk in einem Stall der Festungsartillerie ausruhen…“ (J. Hašek, „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“, Bd. IV.)

Zaułek Szwejka („Schwejk-Gasse“)

Am 6. Mai 2006 wurde im Rahmen des Tourismus-Jahrmarktes der Vorkarpaten eine Tafel mit dem Namen einer neuen Straße in Przemyśl enthüllt – der „Schwejk-Gasse“ (Zaułek Wojaka Szwejka). Beteiligt an der Zeremonie waren u.a. die Bürgermeister von České Budějovice und Przemyśl sowie der Vorsitzende des Przemyśler Vereins der Freunde des braven Soldaten Schwejk, Jan Hołówka. Es wurde ein Ausschnitt aus den „Abenteuern des  braven Soldaten Schwejk“ verlesen – selbstverständlich las der Bürgermeister von Przemyśl Robert Choma dabei die tschechische und der Bürgermeister von České Budějovice Miroslav Tetter die polnische Version. Auch die Teilnehmer der zweiten Rallye über den Festungsradweg (Forteczna Trasa Rowerowa) fanden den Weg zu diesem nicht alltäglichen Ereignis.

Denkmal „Bank des braven Soldaten Schwejk“

Am 12. Juli 2008 wurde dieses Denkmal enthüllt, das den braven Soldaten Schwejk der k. u. k. Armee auf einer Munitionskiste sitzend darstellt. Geschaffen wurde es von dem aus Przemyśl stammenden Bildhauer Jacek Szpak. Über den Guss der Figur wachte der bekannte Przemyśler Glockengießer Janusz Felczyński. Nach langjährigen Bemühungen konnte Schwejk sich endlich mit seinem Lieblingskrug und seinem Pfeifchen auf dem Marktplatz von Przemyśl niederlassen.

Przemyśler Verein der Freunde des braven Soldaten Schwejk

Inspiriert von der Figur des Josef Schwejk, von seinem Aufenthalt in der Festung Przemyśl, vor allem aber von seiner Lebensphilosophie beschloss ein Kreis von ungefähr einem Dutzend Menschen 1997, einen Verein zu gründen, der diesen Ideen Leben einhauchen konnte. Seitdem hat die Schwejk-Bewegung in Polen und Europa Fahrt aufgenommen und es entstanden einige Vereine dieser Art; ihre Hauptstadt jedoch bleibt Przemyśl.

Aktuell sind über hundert Mitglieder und Freunde in verschiedenen „Festungsregimentern“ des Vereins aktiv – etwa als Radfahrer, Sanitäter, Marketenderinnen, Quartiermeister oder Auswärtige. Schwejk ist sozusagen zu einem touristischen Produkt geworden: So entstanden Touristenrouten auf den Spuren von Josef Schwejk – ein Wanderweg in Przemyśl und der Radweg R63 Slowakei-Polen.

Der Przemyśler Verein der Freunde des braven Soldaten Schwejk organisiert beliebte Veranstaltungen in der Festung Przemyśl – Festessen, Partys und gesellig-unterhaltsame Manöver am Tisch und am Lagerfeuer.

Ein fester Bestandteil der Verehrung von Josef Schwejk ist eine große Veranstaltung, die der Verein organisiert: das Große Schwejk-Manöver in der Festung Przemyśl, das jedes Jahr im Juli stattfindet – ohne Rücksicht auf die (auch politische) Wetterlage.

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