Abteilung des Nationalmuseums der Region Przemyśl
Informationen über das Museum und Öffnungszeiten finden Sie auf der Internetseite www.mnzp.pl
Das Glocken- und Pfeifenmuseum wurde im September 2001 gegründet und befindet sich in der Altstadt im spätbarocken Uhrturm. Dieser Turm wurde in den Jahren 1775-1777 als Glockenturm der Kathedrale der Unierten errichtet und nach den Maßnahmen des Josephinismus wurde er zum Eigentum der Stadt. Im Jahre 1983 wurde er zum Eigentum des Nationalmuseums der Region von Przemyśl und die letzte Renovierung ermöglichte Ausstellungen auf acht Stockwerken.
Man veranstaltete hier eine Ausstellung von historischen Gegenständen der Glockengießerei und der Pfeifenherstellung - also von Produkten, für die unsere Stadt im In- und Ausland berühmt war und bis heute ist. Die Ausstellung der Pfeifen, die geschickt in die Architektur des Turms integriert wurde, wird nach und nach modifiziert, was hauptsächlich mit der bedeutenden Erweiterung der Sammlung durch Ankäufe und Geschenke zusammenhängt. Im ersten Stock werden Pfeifen aus den Sammlungen des Museums präsentiert. Die größte Gruppe bilden künstlerische Sepiolithpfeifen, von denen die meisten im 19.Jahrhundert in der damaligen österreichisch-ungarischen Monarchie und in Deutschland hergestellt wurden. Darunter zieht besonders eine alle Blicke auf sich: eine Pfeife mit der Darstellung der Krone von St. Stefan, außerdem eine ungarische Millennium-Pfeife nach dem Entwurf von J. Kopp, ein paar Pfeifen mit falschem Datum, eine Reihe von Biedermeier-Pfeifen sowie eine Pfeife in einer Form aus dem Pfeifenzentrum in Ruhla. Interessante Accessoires bilden zudem feine Geräte und Pfeifen-Zubehör. Unter den hölzernen Pfeifen sind besonders wertvoll: ein einzigartiger Kopf in der Form des Kopfes eines mysteriösen Tieres, eine mit einer rustikalen Szene verzierte Jagdpfeife von Kelc in Mähren, die dem Lemberger Konditor Sotschek gehörte.
Interessantes Forschungsmaterial liefern unscheinbare Tonpfeifen, von denen die älteste aus dem späten 17.Jahrhundert stammt, während die jüngsten, die sog. Café-Pfeifen vom Anfang des 20.Jahrhunderts sind. Ein paar gleichartige Pfeifen sind ein Erzeugnis der berühmten Schlesis-Fabrik
in Zborowskie. Eine touristische Attraktion bilden Wasserpfeifen, die sog. Nargiles.
Die Ausstellung mit dem Titel „Historia fajki przemyskiej” (Die Geschichte der Pfeife aus Przemyśl) wurde mithilfe von Dokumenten entwickelt, die die Realitäten der frühesten Fabriken beschreiben, sowie von Werkstätten und Herstellern, die die ältesten, guten Traditionen der industriellen Pfeifenindustrie fortführen. Sie präsentiert die überaus interessante und einzigartige Geschichte der Pfeifenindustrie.
Die Ausstellung der Kunst des Glockengießerhandwerks wird in einem Schacht gezeigt, die vier aufeinander folgende Ebenen ab der zweiten Etage abdeckt. Der erste ist der seit dem Mittelalter unveränderte Glockenturm und die nächsten drei zeigen Glocken und andere Glockengießer-Erzeugnisse. Größere Glocken sind im Turmschacht auf einem speziellen Stahlgerüst aufgehängt. Unter ihnen sind Produkte aus Danziger und Thorner Werkstätten aus dem 17. und 18.Jahrhundert bemerkenswert: von Gerhard II. Beningk (1625), Benjamin I. Wittwerck (1721), Immanuel Wittwerck (1751) und Nicolas Petersilge (1759). Mit Przemyśl sind zwei Glocken mit Elementen des Stadtwappens verbunden: Eine aus dem Rathaus stammende Glocke aus dem Jahr 1740, die von den Bürgermeistern Czechowicz und Grzybowski gestiftet wurde, und eine in Gegenwart von Bürgermeister Walery Waygart vom Glockengießer Jan Jaroszweski gegossene Glocke aus dem Jahr 1878. Interessant ist ebenfalls eine schön verzierte Glocke aus Daromin bei Sandomierz, die 1935 von Ludwik Felczyński in Przemyśl hergestellt wurde, wahrscheinlich im Auftrag des damaligen Papstes Pius XI. Die Ausstellungen werden durch Dokumente und Archive ergänzt, die die Familie Felczyński betreffen, die seit 1808 in Kałusz und seit 1915 in Przemyśl ununterbrochen mit dem Glockengießerhandwerk verbunden ist. Auf einem weiteren Stockwerk werden zwei Schiffsglocken präsentiert, Leihgaben aus dem Zentralen Seefahrtsmuseum in Danzig und dem Museum der Kriegsmarine in Gdynia.